Messpunktabstand, Messraster, Abtastfrequenz (sampling interval)
Zu großer Messpunktabstand bzw. zu große Abtastfrequenzen bei der Digitalisierung analoger Messkurven führen zu Scheinanomalien, Scheinfrequenzen und allgemein zur Signalverfälschung.
Zu großer Messpunktabstand führt zu einem scheinbar kostengünstigen Angebot, aber bringt sehr häufig vollkommen unsinnige Ergebnisse!
Scheinanomalien durch örtliches Aliasing.
In der nachfolgenden Abbildung ist eine Messkurve gezeichnet (schematisch, schwarz), wie man sie mit einem sehr engen Messpunktabstand korrekt erfassen würde. Bei zu großem Messpunktabstand kann sich je nach Wahl des Anfangspunktes eine positive (rot) oder negative (blau) Anomalie ergeben; beide sind Fantasieprodukte!
Örtliches Aliasing durch zu großen Messpunktabstand führt zu Scheinanomalien.
Wahl der falschen Methode
bei Unkenntnis der zutreffenden gesteinsphysikalischen Parameter,
bei Fehlen geeigneter Apparaturen (Anbieter haben häufig nur sehr beschränktes Instrumentarium zur Verfügung, das sie für alle auftretenden Fragestellungen anbieten.)
Unkenntnis der physikalischen Zusammenhänge
– auch bei Geophysikern anzutreffen! Z.B. das wichtige Anisotropieparadoxon der Widerstandsgeoelektrik wird in vielen Fällen ignoriert.
Ignorierung der Mehrdeutigkeit von Messergebnissen.
Überschätzung der Leistungsfähigkeit bestimmter Verfahren
Beispiel Eigenpotentialmethode (SP):
Obgleich die Entstehung der natürlichen Erdströme (Eigenpotentiale) ein ungeheuer komplexer Prozess ist, werden zunehmend von Geophysik-Büros pauschal SP-Messungen im Umweltbereich, insbesondere bei Altlasten, Sanierung von Industriegeländen usw. angeboten und ungeachtet der unmöglichsten Messbedingungen durchgeführt – ein kompletter Unsinn, für den in den meisten Fällen vom Auftraggeber sehr viel Geld zum Fenster hinausgeworfen wird. Die simple Praktizierung, dem Auftraggeber einen Plan aller SP-Anomalien ohne weitere Auswertung und Interpretation mit der Empfehlung „alle Anomalien abbohren!“ vorzulegen, ist geophysikalisch nicht seriös.
Beispiel Grundwasserspiegel und geoelektrische Widerstands-Tiefensondierung:
Die geoelektrische Tiefensondierung ist praktisch nie in der Lage, die Tiefe des Grundwasserspiegel auch nur mit annähernd hinreichender Genauigkeit zu ermitteln. Die Fehler der Tiefenbestimmung liegen i.a. im Bereich vieler Meter! Das hängt mit den stark wechselnden und damit unbekannten Widerständen in der ungesättigten Zone zusammen, was über das Äquivalenzprinzip zu praktisch beliebigen Lösungen führt.
Insbesondere gilt die Aussage „Zur Tiefenbestimmung des Grundwasserspiegels ist die geoelektrische Tiefensondierung unbrauchbar“ für Deponiekörper. Hier kommen zu den i.a. starken Widerstandsinhomogenitäten die stark streuenden Messwerte der Sondierungskurven hinzu, die den Äquivalenzbereich und damit den Fehlerbereich noch einmal eminent vergrößern. Von vielen Anwendern der Geophysik wird zudem einfach übersehen, dass in vielen Deponien überhaupt kein einheitlicher Grundwasserspiegel definiert ist, sondern vielfach isolierte, hängende Sickerwasserkörper existieren. Dennoch wird immer wieder, bis auf den heutigen Tag, von Geophysik-Büros angeboten, den Grundwasserspiegel mit der Geoelektrik, insbesondere auch im Deponiebereich und unter Deponien zu ermitteln. Das ist nur als grober Unfug einzustufen.
Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit (des Anbieters)
Firmenprospekte und Bedienungsanleitungen ersetzen kein gründliches Geophysikstudium und/oder langjährige Erfahrung.
Geologische Interpretation ohne geologische Kenntnisse.
Häufige Fehler bei Geophysikalischen Messungen
speziell
Geoelektrik
unzureichende, fehlerhafte Apparaturen (Kontrolle auf Teststrecke!)
Überschätzung der Leistungsfähigkeit von Apparaturen; Prospekte versprechen meist mehr als die Apparaturen halten!
Auswertung: Überschätzung der RMS-Fehlerangabe bei der Computer-Modellierung.
Verdrängung des Äquivalenzprinzips: Mehrdeutigkeiten! Siehe oben: Grundwasserspiegel und geoelektrische Tiefensondierung.
Ignorierung der Anisotropie (Mikro- und Makroanisotropie)
Ignorierung physikalischer Zusammenhänge (grober Unfug, wenn bei der Kreissondierung zur Bestimmung der Klüftigkeitsrichtung das Anisotropie-Paradoxon nicht beachtet wird).
Electrical Imaging
zweidimensionale Computer-Modellierung ohne Test, ob Zweidimensionalität überhaupt vorliegt.
VLF
Überschätzung der Eindringtiefe und des Auflösungsvermögens (keine Aussagen mit VLF oder VLF-R über Lagerungsverhältnisse unter 20 m mächtiger Deponie, wie tatsächlich von einem Geophysikbüro geplant wurde)
Unterschätzung des Morphologieeffektes bei gut leitenden Deckschichten.
Auswertung allein der gefilterten Kurve (z.B. beim Messgerät ABEM Wadi); Anwendung des Fraserfilters und von Stromdichteberechnungen auf ungeeignete Anomalien.
Elektromagnetik, SLINGRAM
zu großer Messpunktabstand, Scheinanomalien.
Seismik
Falsche bzw. unzureichende Signalquelle; Hammerschlagseismik bringt auf mächtigerer Deponie wegen hoher Absorption fast nie vernünftige Ergebnisse.
primitive Aufstellungen (einfacher Schuss und Gegenschuss) bei komplexen Lagerungsbedingungen. Zwischen solchen Aufstellungen und hochauflösender Refraktionsseismik mit Mehrfachüberdeckung (horizontales Stapeln, CMP-Seismik) liegen seismische Welten!
falsche Ersteinsätze wegen zu geringer Verstärkung
räumliches und zeitliches Aliasing
falsche Ansprache von „Reflexionen“ (z.B. durch örtliches Aliasing)
falsche Teufen durch hidden layer und low-velocity layer
Bodenradar
Überschätzung der Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten
mangelnde Kenntnis bodenspezifischer Parameter wie Korngrößen, partielle Durchfeuchtung usw.
Magnetfeld-Messungen
zu großer Messpunktabstand, örtliches Aliasing, Scheinanomalien, unsinnige Resultate
Deutung von zeitlichen Anomalien als örtliche Anomalien (Gefahr bei Datenloggern mit automatischer Feldkonstruktion (Isolinien, Isoflächen))
unsinnige Berechnung von magnetischen Volumina aus einem Dipolmoment (remanente Magnetisierung!)
Konstruktion von Scheinanomalien durch mathematische Filterung am Computer
falsche Messungen bei starken Feldgradienten vor allem mit älteren Protonenpräzessions-Magnetometern
unsinnige Konstruktion von Tiefen-Isolinienplänen aus magnetischen Bohrlochmessungen
unsinnige Konstruktion von magnetischen 3D-Felder; bei vielen Objekten liegen die Anomalie-Extreme eben nicht dort, wo der Störköper liegt.
Unsinnige 3-D-Konstruktion bei Magnetfeldmessungen.
Berichte und Gutachten
Als Mindestanforderungen für Berichte und Gutachten gelten:
Dokumentation sämtlicher Original-Messdaten,
Lagepläne,
Beschreibung der Messverfahren,
eingesetzte Messgeräte,
Auswerteprozeduren (ev. benutzte Software),
geologisch-geotechnische Interpretation,
Hinweise auf Mehrfachlösungen.